Das ist eher eine Sache des Mitleids, denn der Solidarität. Westliche junge Menschen aus der Mittelklasse machen palästinensische Mitleidsferien in der Westbank und in Gaza. Sie tauchen einfach auf und bewundern die Würde dieser schönen, belagerten Menschen, wie die Frauen viktorianischer Kolonialisten, die jene afrikanischen Stämme, die christianisiert werden sollten, irgendwie mochten. „Ich habe nie Menschen wie die Palästinenser getroffen. Das sind die stärksten Menschen, die ich je getroffen habe,“ schießt es aus der britischen Friedensaktivistin Kate Burton heraus, die Schlagzeilen gemacht hat, als sie im Jahre 2006 von einer palästinensischen Gruppe in Gaza entführt wurde.
Natürlich haben Westler immer moralische Abenteuer im Drüben geliebt, ob als Missionare oder als Revolutionäre. Der Unterschied zum palästinensischen Mitleidstourismus ist, dass sie weder die Palästinenser zu einer Religion bekehren wollen, noch zum Waffengang schreiten – vielmehr wollen sie einfach zum Mitfühlen kommen, sich hineinversetzen in die ultimative Erfahrung des Opferseins. Ein pity-tripper [der Ausdruck ist so gut, dass ich ihn so stehen lasse] hat im New Statesman über ihre Erfahrung geschrieben in Betlehem „unter Belagerung“ zu leben. „Ich beginne zu verstehen wie es sein muss ein Palästinenser zu sein“, sagte sie.
Das ist das letztendliche Ziele dieser Empathiefahrten, eine Erfahrung zu machen, die sie das Opfersein real werden lässt, dem sich diese westlichen Aktivisten verpflichtet fühlen. Wo einige gelangweilte westliche Jugendliche, die von ihren Alltag gelangweilt sind auf Bungee-Jumping Reisen nach Peru fahren, fühlen sich westliche Linke, die Politik zu Hause fühlen (?) genötigt auf Panzer-Stopper Reisen in Palästina zu gehen.
Donnerstag, 17. Februar 2011
"Pity-trippers"
Dieser Artikel in The Australian ist so großartig, dass ich mich genötigt fühle ein paar Passagen zu übersetzen.
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